Quelle: Salzburger Fenster
Psychische Erkrankungen sind heute gut behandelbar
Das Univ. Klinikum für Psychiatrie und Psychotherapie ist Anlaufstelle in besonders schwierigen Phasen einer psychischen Störung. Ein individueller Therapiemix sowie beste Vorsorge für „die Zeit danach“ helfen einem großen Teil der Betroffenen, ihr Leben wieder gut in Griff zu bekommen.
Hohe Anforderungen, Stress und Hektik sorgen dafür, dass immer mehr Menschen unter psychischen Belastungen leiden. Andererseits hat die moderne Medizin – und hier im Speziellen die Psychiatrie und Psychotherapie – eine Reihe effizienter Therapien zu bieten, die selbst bei schwereren Krankheitsformen gute Behandlungsergebnisse ermöglichen. „Mit einem auf den individuellen Fall zugeschnittenen Therapiekonzept lassen sich heute die meisten psychischen Krankheiten ausgezeichnet behandeln“, beruhigt Prof. Christoph Stuppäck, Vorstand der Univ. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Christian-Doppler-Klinik der Salzburger Landeskliniken und zugleich Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, „oder zumindest so weit in Griff bekommen, dass die Patienten ihren Alltag gut meistern und einer Beschäftigung nachgehen können.“
Wichtig ist, sich die Krankheit einzugestehen
Die beste Therapie kann dort jedoch nicht ansetzen, wo entweder die Erkrankung nicht diagnostiziert oder sich der Patient sein Problem nicht eingestehen will. Zwar seien Sensibilität und Akzeptanz für psychische Erkrankungen mittlerweilen größer geworden, doch ist das Thema in gewisser Weise immer noch tabu – so der Experte auf dem Gebiet.
Mit gutgemeinten Ratschlägen wie „Das wird schon wieder“ oder „Reiß’ dich ein bisschen zusammen“ lässt sich eine Depression gewöhnlich nicht heilen. „Gerade die Depression ist eine häufig aufzufindende Krankheitsform“, erklärt Prof. Stuppäck, „die – so wie auch die bipolaren Erkrankungen, bei denen Phasen der Euphorie und Niedergeschlagenheit gemeinsam oder abwechselnd auftreten –, einer fachkundigen Behandlung bedürfen. Im akuten Fall kann sogar eine stationäre Aufnahme notwendig sein.“
Vielfältiges Therapieangebot
An diesen Krankheitsformen leidet rund ein Drittel der auf den Stationen aufgenommenen Patienten, sonst sind die häufigsten Störungsformen Schizophrenie, Angst- und Zwangsstörungen oder Suchterkrankungen. „Das Behandlungsangebot wird an die individuellen Bedürfnisse angepasst“, erklärt Prof. Stuppäck, „im Regelfall aber wird es immer eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie sein, die dem Patienten aus der Akutphase heraushelfen soll.“ Als ergänzende Angebote leisten Ergo- und Bewegungstherapie, Musik oder Malen sowie Sozialarbeitwertvolle Hilfestellung.
Dabei ist ein „multiprofessionelles Team“ (Stuppäck), wie es an der Psychiatrie in Salzburg anzutreffen ist, von größtem Nutzen. „Neben den Spezialisten der diversen Fachrichtungen – wie Sozialarbeiter oder Psycho-, Physio- und Ergotherapeuten – stellt auch das hochspezialisierte Pflegepersonal, das zum Teil selbst über eine psychotherapeutische Ausbildung verfügt, eine enorme Stütze dar“, erklärt Stuppäck.
Durch die Kombination bzw. individuelle Ausrichtung der verschiedenen Konzepte, aber auch durch das Schaffen einer gewissen Regelmäßigkeit mit einem geordneten und gegliederten Tagesablauf, werden die Voraussetzungen geschaffen für eine weiterführende ambulante Therapie. „Ohne diese ist ein dauerhafter Behandlungserfolg nicht möglich“, betont Stuppäck, „weshalb wir größten Wert auf ein ordentliches Entlassungsmanagement legen.“
Auch für die Zeit danach ist vorgesorgt
Eine bloße Empfehlung, die Therapie auch nach dem Klinikaufenthalt weiterzuführen, reicht da nicht aus. Gerade in einer physisch sensiblen Phase brauchen Patienten effiziente Unterstützung, damit sie die Behandlung weiterführen. Nur so ist eine dauerhafte Verbesserung möglich und lassen sich Rückfälle vermeiden.
Spezialambulanzen für bestimmte Erkrankungsformen
Ein weiterer wesentlicher Pfeiler in der Versorgung psychisch Erkrankter sind eine Allgemeine, sowie diverse Spezialambulanzen für bipolare Störungen, Schizophrenie, Suizid-Prävention oder Jugendpsychiatrie. Sie sind eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene vor und nach einem Klinikaufenthalt.
Für die Zukunft ist geplant, 20 zusätzliche Betten für die Betreuung von Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen, bei welchen sich ein seelisches Ungleichgewicht in einem körperlichen Leiden ausdrückt, zu schaffen.
Auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand
Die hohe fachliche Kompetenz, die an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie geboten wird, ist nicht von der Hand zu weisen. Mit Christoph Stuppäck, mehreren habilitierten und erfahrenen Fachärzten der Erwachsenenpsychiatrie, sowie Leonhard Thun-Hohenstein, ärztlicher Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie und gleichzeitig Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, führen renommierte Experten ein hoch qualifiziertes Team aus unterschiedlichen Berufen an.
Darüber hinaus finden an der Abteilung, die zugleich Sitz der Ausbildungsakademie der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie ist, regelmäßig Kurse und Seminare zu verschiedenen fachspezifischen Themen statt, die in der Regel von hoch spezialisierten Vortragenden abgehalten werden.
Dass das Thema der psychischen Erkrankungen ein Thema der Zukunft ist, lässt sich wohl auch daraus ableiten, dass sich in diesem Jahr sechs von insgesamt 42 PMU-Studenten dazu entschlossen haben, ihre Dissertation an der Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie zu schreiben. Ist aber mit Sicherheit auch ein Beweis für die gute und interessante Arbeit, die hier am Haus geleistet wird.
Und last but not least findet hier gerade die gemeinsame Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), der Österreichischen Alzheimer-Gesellschaft (ÖAG) und der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP) im Salzburg Congress statt.
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ignaz-Harrer-Strasse 79, 5020 Salzburg, Tel. 0662-4483-4300, Internet: www.christian-doppler-klinik.at