(Quelle: Bohmann)
Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch
Vor allem die Arbeitssituation bei Büroberufen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewandelt: Zunehmender Zeitdruck und eine immer größere Informationsflut belasten die Arbeitnehmer zusehends. Neben Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sind deshalb vor allem psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch.
Die aktuelle Branchen-Analyse "DAK-Fokus-Beruf – Arbeitsbedingungen und Gesundheit bei Bürofach- und Bürohilfskräften" macht deutlich: Neben Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (19,0 Prozent), Erkrankungen des Atmungssystems (17,9 Prozent) und Verletzungen (11,1 Prozent) liegen psychische Erkrankungen – wie beispielsweise affektive Störungen (Depressionen) und Angststörungen – auf Platz vier beim Krankenstand der Branche.
Die begleitend von der DAK durchgeführte Meinungsumfrage bei Büroarbeitern macht ebenfalls deutlich: Die arbeitsbedingten Belastungen von Bürokräften verlagern sich mehr und mehr vom rein ergonomischen in den psychischen Bereich. So gab fast die Hälfte (43,3 Prozent) der rund 1.000 Befragten an, bei der Arbeit oft bis sehr oft unter Zeitdruck zu stehen. Vor allem Männer (48,6 Prozent) fühlen sich davon betroffen (Frauen: 34,2 Prozent). 76 Prozent gaben an, oft oder sehr oft einmal begonnene Arbeit am PC unterbrechen zu müssen. Das Gefühl, durch E-Mails von Informationen überflutet zu werden, betrifft fast jeden Dritten (29,4 Prozent) oft oder sehr oft.
Die DAK-Analyse zeigt darüber hinaus auf, dass mehr als die Hälfte der Bürokräfte (53,3 Prozent) manchmal, oft oder sehr oft nach Feierabend von der Arbeit nicht mehr abschalten kann.
"Solche Stress-Faktoren können auf lange Sicht zu ernsthaften psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angsterkrankungen führen“, erläutert DAK-Diplom-Psychologe Frank Meiners. Aber: Psychische Belastungen im Büro müssen nicht zwangsläufig zu psychischen und körperlichen Beschwerden führen. „Wenn Anforderungen im positiven Sinn als Herausforderung betrachtet werden, dann kann psychische Anstrengung, in einem angemessenen Ausmaß, auch förderlich sein," so Meiners. Die Balance muss also stimmen. (DAK)